Zeit zum Ankommen

Zeit zum Ankommen für die Eltern 

Ein kleines Baby zu versorgen ist eine Vollzeitaufgabe, wickeln, unterbrochenen Nächte mit vielleicht wenig Schlaf,  gerade ist das Baby frisch angezogen und zack ist die neue Klamotte schon wieder vollgespuckt. Wenn Du trotzdem das Gefühl bekommst in der Wochenbettzeit mehr zu schaffen als geplant, herzlichen Glückwunsch.

Trotzdem mein Rat fürs Wochenbett heißt:  Entschleunigen, Ausruhen, Wahrnehmen, Innehalten.

Wer inne hält, hat Innen Halt

Den nach der Geburt sind die meisten Frauen emotional offen und deshalb auch verletzlicher in diesen ersten Lebenswochen. Genau diese Offenheit sorgt dafür, dass Du dich einfühlsam und liebevoll auf dein Baby enlassen kannst. Doch gleichzeitig prallen Stress und die Belastungen des Alltags nicht mehr so leicht an einem ab. Ganz im Gegenteil nimmt man sich vielleicht vieles sogar doppelt zu Herzen. Und wenn es dem Körper oder der Seele zuviel wird, zeigt sich das-etwa durch einen Milchstau, eine verzögerte Rückbildung oder andere Symptome. Nicht wenige Frauen schlittern im ersten Babyjahr genau deswegen von einem Infekt in den nächsten. Der Körper leistet so viel in deiser Lebensphase und bracuht deshalb gute Erholung. Die meisten Frauen erwischt irgendwann die große Erschöpfung, wenn Sie von Anfang an Vollgas geben. Und für eine sich gerade neu definierende Beziehung ist es auch nicht die beste Ausgangssituation, wenn beide Eltern sich kaum Zeit zum Ankommen gönnen. Natürlich gibt es auch die wenigen Ausnahmen, die dass scheinbar mühelos alles mit links wuppen. Aber es ist nicht wirklich voraussehbar ob man zu dieser seltenen Ausnahme gehören wird.

Gönnt Euch daher diese kostbare Anfangszeit mit eurem Baby. Das Wochenbett dauert per Definition 8 Wochen und darf neben den zahlreichen  zu erledigenden Aufgaben ausgiebig mit Schlafen, Baby bestaunen, Kuscheln und  vielleicht manchmal gefühltem „Nichtstun“ gefüllt werden. Das Leben besteht aus Rhythmus, dies ist ein wertvolle, kostbare Zeit um sich ausgiebig und ausreichend im Leben mit Kind oder mehreren Kindern einzufinden.

Lasst Euch Zeit zum Ankommen!!! Eine Gesellschaft die oft nach Abschlüssen, Optimierung und Wachstum strebt, fällt es zunehmend schwer Phasen des scheinbaren Nichtstuns und Stillstands, des Krafttankens, des Regenerierens und des Verarbeitens als wertvolle Zeiten wahrzunehmen. Sie sind so wichtig.

Zeit zum Ankommen für das Kind

Auch Euer Baby ist in dieser sensiblen Zeit schwer beschäftigt. Vor der Geburt wart Ihr eng verbunden, Du  hast dein Kind so umfassend berührt, wie es nie mehr wieder möglich sein wird. In der Gebärmutter behütet, kannte es keine Gefühle wie Hunger, Durst, Kälte und Hitze. Es erlebte Schwerelosigkeit im Fruchtwasser, gedämpfte Geräusche, das regelmäßige Schlagen deines Herzens.

Mit der Geburt kommt euer Baby nun in eine vollkommen andere Daseinsform. Es wird nicht mehr über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt, die Lungenflügel entfalten sich und das eigene Atmen beginnt. Ebenso nehmen Leber und Darm ihre Tätigkeit auf. Das Baby muss sich vom Leben im Wasser auf ein Leben an Land umstellen. Euer Baby hat in diesen ersten Tagen also mit zahlreichen Umstellungsprozessen zu tun. Vielleicht hilft es Euch, wenn Ihr nachempfinden wollt, wie es sich für euer Kind anfühlt, wenn Ihr Euch vorstellt in ein fremdes Land zu reisen. Ihr versteht die Sprache nicht, wisst vielleicht nicht wann und wo Ihr die nächste Mahlzeit erhaltet und das Klima ist ein völlig anderes, als Ihr bis dahin gewöhnt seit. Also nehmt Euch Zeit , viel Ruhe, wenigen Reizen von außen, und findet so für Euch einen Rythmus damit euer BAby gut auf dieser Welt ankommen kann.